Wenn Sie den Begriff Unternehmensresilienz, oder auch bekannt als organisationale Resilienz, hören, fragen Sie sich vielleicht, ob hier nicht wieder alter Wein in neuen Schläuchen angeboten wird. Unsere Antwort darauf ist ein klares NEIN. Unternehmensresilienz bedeutet einen Werte- und Einstellungswandel.
Der Begriff Resilienz ist Ihnen möglicherweise eher als eine individuelle Strategie bekannt. Das Konzept der Unternehmensresilienz hat sich in den vergangenen Jahren jedoch deutlich entwickelt.
Und wenn es um Resilienz in Unternehmen geht, können Sie sich zum einen fragen, wie Sie in der Vergangenheit Herausforderungen im Unternehmen gemeistert haben und zum anderen, wie gut Sie auf künftige Herausforderungen vorbereitet sind.
Ebenso wie Individuen können also auch Firmen an gemeisterten Krisen und Herausforderungen wachsen. Und Herausforderungen gibt es in der heutigen Zeit genug: Digitalisierung, Globalisierung, Fachkräftesituation, Energiewende, Wertewandel, Überlastungen, politische Umbrüche usw.
2017 wurde eine ISO-Norm veröffentlicht, in der Unternehmensresilienz oder organisationale Resilienz definiert wurde als "Fähigkeit einer Organisation, etwas abzufedern und sich in einer verändernden Umgebung anzupassen, um so zu ermöglichen, Ihre Ziele zu erreichen, zu überleben und zu gedeihen." (ISO-Norm 22316:2017)
Die von uns vorgenommene Dreiteilung in den bekannten Kategorien
greift diesen Geist, diese Haltung der Unternehmensresilienz konsequent auf, was Sie sowohl aus den benannten Inhalten entnehmen als auch in unserer Art der Zusammenarbeit spüren könen.
Die in der ISO-Norm 22316 genannten neun Resilienzschlüssel sollen an dieser Stelle stichpunktartig genannt werden. Die Grafik können Sie hier auch als pdf downloaden.
Gemeinsame Ziele sind eine starke Kraft, die das Unternehmen zusammenhält. Ziel der organisationalen Resilienz ist daher die Klarheit und Übereinstimmung auf allen Ebenen über die Werte, die Vision und den Zweck des Unternehmens.
Das bedeutet auch die Reflexion und Anpassung der gemeinsamen Vision bei internen oder externen Veränderungen. Im Resilienz Training wird hierfür eine klare Kommunikation und ein starkes gemeinsames Denken gefördert.
Um mehr Flexibilität ins Unternehmen zu bringen, ist es nicht nur wichtig die internen und externen Kontexte zu verstehen, sondern auch sie zu beeinflussen. Dazu ist eine Pflege von Beziehungen zu der Außenwelt und Kooperation mit Unternehmen gleicher Gesinnung vorteilhaft. So werden strategische Entscheidungen erleichtert und Verbesserungen gefördert.
Eine resiliente Organisation pflegt eine Führungskultur, die auch andere ermutigt bestimmte Sektionen zu leiten. Zudem werden hier Unsicherheit und Scheitern akzeptiert und damit das Lernen unterstützt.
Durch die Verteilung verschiedener Führungsaufgaben werden verschiedene Fähigkeiten und Wissensbestände mit in die Organisationsstruktur eingebunden. Das ermöglicht organisationale Ziele resilient und vielseitig zu erreichen. Hierfür braucht es eine hohe Akzeptanz und Vertrauen aller Beteiligten.
Um die Resilienz im Unternehmen zu stärken braucht es einheitliche Strukturen und Zusammenhalt. Dafür sollten die Werte, Verhaltensweisen und Ziele klar und für jeden deutlich sein. Dazu kommt eine positive Haltung der Mitarbeitenden und Führungskräfte.
Es geht darum, eine Resilienz fördernde Unternehmenskultur zu etablieren. Diese soll von jedem individuell gestützt und fortgetragen werden. Die Organisation erkennt dadurch Veränderungen, die sich auf die organisationale Resilienz auswirken, schneller.
Der Austausch von Wissen erfolgt auf Augenhöhe und ohne Hintergedanken.
In einer resilienten Organisation wird Wissen und Information für jeden Zugänglich gemacht. Das Lernen aus Erfahrungen und auch von anderen wird wertgeschätzt und unterstützt. So kann die Organisation sich gemeinsam entfalten und weiterentwickeln.
Zudem bedeutet geteiltes Wissen eine bessere Entscheidungsfindung in Teams. Wenn die Organisation Informationen und Wissen teilt, dient es dazu die wichtigen Werte und Ziele des Unternehmens auch besser zu verstehen und gemeinsam zu verfolgen.
Ressourcen sind ein Grundbaustein der Resilienz. Daher ist es sinnvoll, dass die Organisation sich Ressourcen schafft, die verwundbare Stellen im Unternehmen abdeckt und damit in Zeiten von Veränderung Stabilität schafft. Das können qualifizierte Mitarbeitende sein, sowie Informationen oder Technologien. Dazu gehört auch, die vorhandenen Ressourcen stetig zu überprüfen und auf die organisationale Resilienz abzustimmen.
Um organisationale Resilienz im Unternehmen herzustellen, ist die Aufteilung und Zusammenarbeit einzelner Managementbereiche günstig. Das hat gleich mehrere Vorteile. Die Abteilungen können zum einen individuell wie kollektiv die Werte und Ziele des Unternehmens vorantreiben. Das bedeutet auch die Resilienz einzeln in dem Bereich und auch zusammen mit anderen Bereichen zu stärken.
Zum anderen bedeutet die Aufteilung mehr Flexibilität in der Unternehmensstruktur, um Veränderungen schnell zu bemerken und angemessen zu reagieren. Und last but not least stärkt diese Vorgehensweise Kommunikation und Kooperation innerhalb des Betriebs, was einen kohärenten Ansatz darstellt.
Die Resilienz der Organisation wird dadurch gestärkt, dass Verbesserungen stetig evaluiert und unterstützt werden. Das bedeutet aus Erfahrungen zu lernen und Chancen zu nutzen. Diese Einstellung zur Verbesserung sollte in jedem Beteiligten verankert sein.
Um das zu erreichen, sind zwei Dinge wichtig. Erstens hilft das Etablieren von Mechanismen zur ständigen Evaluation und Überprüfung des eigenen Standpunktes auf dem Markt. Zweitens sollte sichergestellt werden, dass diese Mechanismen sich an Veränderungen mit Einfluss auf die Resilienz angleichen können.
Flexibilität für das Unternehmen bedeutet, Veränderungen schon frühzeitig zu erkennen, sie zu planen und zu managen. Veränderungen bringen Unsicherheiten, Neuheiten und auch manchmal Chaos mit sich. Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich eine resiliente Voraussicht und strukturiertes Denken. Dazu gehört es, sich auf Veränderungen vorzubereiten und wenn nötig diese auch zu beeinflussen.